Max Weber sah im Marxismus nicht den Weg zu Mitbestimmung und Gleichberechtigung, sondern vielmehr eine einseitig ökonomische Betrachtungsweise. Eine solche Verkürzung könne keinen absoluten Anspruch auf Wahrheit begründen. Damit sind die Marxisten laut Weber aber nicht allein, weil das für alle anderen auch gelte. Vielmehr erscheint ihm jeglicher Versuch die Wirklichkeit vollständig zu erfassen aussichtslos, wie er 1904 im Aufsatz Die „Objektivität“ sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis feststellt:
„Es gibt keine schlechthin ‚objektive‘ wissenschaftliche Analyse des Kulturlebens oder (…) der ’sozialen Erscheinungen‘ unabhängig von speziellen und ‚einseitigen‘ Gesichtspunkten, nach denen sie (…) als Forschungsobjekt ausgewählt, analysiert und darstellend gegliedert werden“ (Weber 1988a, S. 170)