In seiner vielbeachteten Habilitationsschrift über den Strukturwandel der Öffentlichkeit betrachtet Jürgen Habermas Legitimation nicht als etwas, das in Abhängigkeit vom bestehenden Herrschaftstypus einfach beansprucht werden kann, wie Max Weber das nahelegte. Vielmehr sieht er vom öffentlichen Räsonnement eine rechfertigende Wirkung ausgehen, die nicht von den Herrschenden gesteuert, sondern von den Beherrschten getragen wird. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Wozu Medien?
Notiz zum aktuell schweren Stand der Journalisten und warum Pegida trotzdem nicht Bestand haben wird
Sie sind gegen die Verbreitung religiöser Weltanschauungen, sind aber für ein christliches Abendland. Sie wollen keine Rassisten sein, haben aber etwas gegen Ausländer. Sie stören sich an Privilegien, fühlen sich als Patrioten mit deutschen Wurzeln aber nicht privilegiert genug. Sie fordern Meinungsvielfalt, diffamieren aber Vertreter anderer Auffassungen. Sie sind gegen (Ausländer-)Kriminalität, aber ihr Organisator ist selbst vorbestraft. Sie verabscheuen Parallelgesellschaften, bilden jedoch selbst eine. Sie halten der Presse vor, dem Volk Meinungen vorzugeben, und maßen sich selbst an, für das Volk zu stehen. Sie fordern von anderen mehr Objektivität, berufen sich aber gerne auf ihren subjektiven Eindruck, dem sie offenbar ohne den geringsten Zweifel die unverfälschte Erfassung der Wahrheit zutrauen. Die „patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ fordern für sich Dinge ein, die sie anderen nicht zugestehen wollen, und sie tun dies gestützt allein auf das zufällige Privileg Deutsche zu sein. Weiterlesen
Wozu eine Petition gegen Markus Lanz?
Hoppla, was ist denn jetzt passiert? Kommentatoren des Spiegel, der Zeit, der taz und des Stern vertreten bei einem Thema die gleiche Position. Und als wäre das nicht kurios genug, echauffieren sie sich zudem derart, dass sie darüber ganz vergessen, wie beinahe jedes Argument, das sie vorbringen, ebensogut gegen sie selbst gewendet werden könnte? Weiterlesen
Wozu Werbeblocker abschalten?
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Wenn sich so namhafte Einrichtungen mit solch geballtem journalistischen Sachverstand zu einem Aufruf zusammentun, dann müssen wohl auch Menschen wie ich, die täglich in Ihren kostenlosen Inhalten stöbern und einen Werbeblocker installiert haben, sich Gedanken machen. Sie meinen also, ich soll surfen wie früher. Ich soll deutlich länger warten, bis eine Seite geladen ist, um dann bestenfalls oben und an der Seite knallbunte, bewegte Werbung zu sehen, die mich nicht interessiert. Schlimmstenfalls legen sich Werbebalken quer über die Seiten und überall blinkt und hüpft es. Im Gegenzug, sagen Sie, bieten Sie Ihre Seiten kostenlos an und verzichten auf besonders nervende Werbeformen.
Es klingt wie ein faires Tauschgeschäft. Es ist aber keines! Wenn ich meinen Werbeblocker einschalte, bekommen Sie mehr Geld. Und was bekomme ich? Mehr Werbung! Die will ich aber nicht. Weiterlesen